Feminismusverwirrt

marawinter Kurios, Mara, Sonstiges Leave a Comment

feminSeit Emma Watsons Rede vor den Vereinten Nationen, seit Donald Trump und „grab her by the pussy“ habe ich mich viel mit dem Thema Feminismus beschäftigt. Das kann verwirrend sein.

Hab grade meinen reparierten Laptop abgeholt.
Ich: Können Sie mir die Festplatte sofort einbauen?
Chef zu einem Angestellten hinter Regalwand: Hey Simon, hier ist eine hübsche, blonde, junge Dame, die eine Festplatte eingebaut haben will.
zu mir: Damit muss ich ihn locken, damit er das sofort macht.
Klischeenerd kommt um die Ecke.
Ich: War das nicht grade etwas sexistisch?
Chef (irritiert): Wieso? Was war daran sexistisch? (Geht.)
Ich zum Klischeenerd: War das grade unangemessen von mir?
Klischeenerd: Das ist halt eine andere Generation.
Ich: Ich beschäftige mich momentan viel mit dem Thema Feminismus. Vielleicht war das grade dumm von mir, aber ich finde es wichtig, darüber zu reden.
Klischeenerd: Ich nicht.
Ich zur Kasse. Typ an der Kasse trägt ein Tattoo: „It´s better to burn out than fade away.“
Ich: Gibt es nichts zwischen Ausbrennen und Verblassen?
Typ: Nein! Sie sind die erste, die es auf Anhieb verstanden hat.
Ich: Soll ich mich bei Ihrem Chef entschuldigen?
Chef: Bei welchem Chef?
Ich: Sind Sie nicht der Chef?
Chef: Nein. Der Chef ist im Urlaub.
Ich: Okay. Tut mir leid, das war grade vielleicht blöd von mir. Es sollte nur ein Kompliment sein, oder? Aber was bedeutet das? Wenn eine alte hässliche Frau kommt, wird sie dann nicht bedient?
Chef (der kein Chef ist): Sowas würde ich nie sagen.
Ich: Schon klar. Aber wird ein alter Mann nicht sofort bedient? Ist das nicht unfair?
Chef (der kein Chef ist): Doch, natürlich wird er bedient.
Ich: Okay, vielleicht hatte ich heute einfach nur zu wenig Kaffee.
Chef: Jeder hat mal einen schlechten Tag.
So habe ich das aber nicht gemeint. Vielleicht ist es sogar ein außergewöhnlich guter Tag. Bin versucht, meine Entschuldigung zurückzunehmen, will mich aber nicht vollends blamieren und gehe.
 
Das war vor einer Stunde und ich bin immer noch ratlos. Sowas hätte ich früher nie gesagt. War das richtig von mir, angemessen oder hysterisch und lächerlich?
Immerhin hab ich dem Klischeenerd nicht gesagt, dass er wie ein Klischeenerd aussieht. Habe ihn aber dennoch gar nicht vorurteilsfrei innerlich als solchen klassifiziert. Außerdem habe ich den anderen Angestellten extrem direkt auf sein Tattoo angesprochen, das war vielleicht auch etwas distanzlos. Und den älteren Angestellten sofort als Chef tituliert, obwohl er das offenbar nicht ist. Eigentlich denke ich genauso in Kategorien.
 
(Rabatt habe ich diesmal übrigens nicht bekommen. Das habe ich auch nicht mehr erwartet.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.