Es gibt Menschen, die hassen ihre Familie. Bei uns ist das nicht so.
Wir lieben uns heiß und innig, akzeptieren und tolerieren alle Eigenarten der unterschiedlichen Familienmitglieder und sprechen immer respektvoll von- und miteinander.
Dawegen (wie meine Dreijährige es ausdrückt), fahren wir auch einmal jährlich zusammen weg. Meistens ins Haus meines Onkels, das renoviert werden muss. (Das Haus gehört nicht immer meinem Onkel, aber es muss immer renoviert werden.)
Onkel und Tante, Cousin und Cousine, Schwager und Nichte arbeiten hier aufs Friedlichste nebeneinander und wirken kreativ in jeder Hinsicht (Wieviele Balken kann man herausziehen, bevor das Haus auseinander fällt?),
Hier spielen Menschen, Kinder und Tiere liebevoll und idyllisch in den Wiesen und Wäldern und flechten allerlei Kränze aus Blumen. Es gibt keine Fliegen. Wir haben Internet, fließendes Wasser und manchmal sogar Strom. Mein Onkel kocht auf dem Holzofen von 1900, oder wir grillen über dem Feuer. Meine Cousins waschen pflichtbewusst ihre Teller ab und steuern Geld zum Einkaufen bei. Die Kinder weben oder beschäftigen sich selbständig. Wir trinken Limoncello und schießen mit dem Luftgewehr. Es regnet niemals. Mein Sohn bezeichnet die Muffins meiner Cousine als widerwärtig und erbärmlich. Ich bin irrsinnig glücklich.
Na gut, ungefähr die Hälfte davon ist wahr. Ich verrate aber nicht, welche.