Dieses Jahr ist nicht meine Woche!

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IMG_9596Es gibt Menschen, die morgens rechtzeitig aufstehen, vor dem Duschen joggen gehen und vor dem Frühstück Yoga machen.

Und die dann korrekt bekleidet, hübsch frisiert und perfekt geschminkt rechtzeitig und mit einem Lächeln bei der Arbeit erscheinen.
Und dann gibt es Menschen, die bis zur letzten Sekunde im Bett liegen bleiben, vor dem Frühstück gar nichts machen, weil sie nämlich überhaupt nicht frühstücken, die hektisch nach Klamotten ohne Flecken suchen und sich dann erleichtert in der U-Bahn die Haare kämmen, falls sie die U-Bahn denn erreicht haben.
Für diese Menschen ist es hilfreich, wenn sie zuhause arbeiten können. Dort werden sie nämlich nicht gestört.
Es sei denn, sie wurden von ihren Nachbarn als „Wunschnachbar“ zur Paketannahme angegeben. Oder das Internet gibt den Geist auf und sie werden von einem irren Telekomtechniker heimgesucht. Oder sie werden von einer Tupperparty überfallen, bei der sie unnützen Kram kaufen und natürlich mal wieder nichts gewinnen.
Wer sich mit der zweiten Gruppe identifiziert, wird an „Diese Woche ist nicht mein Tag“ von Steffi von Wolff seine helle Freude haben.
„Ich finde Baumärkte eigentlich nett, aber sie überfordern mich.“
 „Ich hatte keine Kraft mehr, Bruce zu sagen, dass ich den ´flotten Brombeerton mit Kupferschattierung und dem leichten Blaustich, gepaart mit ein bisschen Mattsilber` beschissen finde und auch kein Minipli wollte.“
Und was passiert, wenn „so ein kleiner Trottel“ versucht, endlich mal so richtig Ordnung in sein Leben zu bringen, ist äußerst amüsant, chaotisch und erschreckend…

Mein Eindruck:

Das Buch zeigt leider beinahe unheimliche Parallelen zu meinem Leben.
Auch ich habe mich schon artig beim Friseur bedankt, während ich bereits darüber nachdachte, wo ich mir den Haarschnitt korrigieren lassen kann. Kurz vor meinem vorletzten Umzug wurden mir gegen meinen Willen künstliche Fingernägel aufgeklebt, mit denen ich keine Kiste packen konnte.
Im Urlaub habe ich das Essen im Restaurant gelobt, das ich fünf Minuten zuvor auf dem Klo unfreiwillig von mir gegeben hatte.
Und einmal habe ich zwei wildfremde Menschen zur Polizei gefahren, die an der Ampel ungefragt in mein Auto gestiegen sind. Der Mann hatte eine kleine Wunde am Kopf und gab mir die Anweisung, ihn sofort zur nächsten Polizeiwache zu bringen. Der Freund seiner Tochter habe ihn geschlagen und er lasse sich das nicht länger bieten! Die Tochter war dabei und musste seine Geschichte bekräftigen. Ich tat, wie mir geheißen. Eigentlich hatte ich zu einem Konzert der ÄRZTE fahren wollen, aber ich war neunzehn und gut erzogen und hatte meinen Führerschein noch nicht so lange. Vielleicht hielt ich das damals für normales Verhalten im Straßenverkehr, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls habe ich ihm kein Taxi empfohlen, habe ihn und seine Tochter durch die halbe Stadt kutschiert und bin zu spät zum Konzert gekommen. Aber was sind schon die ÄRZTE gegen eine echte Schlägerei. Die angebotenen 10 Mark Entschädigung habe ich aus Höflichkeit natürlich abgelehnt.
 „Mir war das alles so peinlich, dass ich den Nachmietern keinen Abstand für die zurückgelassenen Dinge abnehmen konnte. Ich konnte es einfach nicht, obwohl es über 3000 Euro gewesen wären.“ (Diese Woche ist nicht mein Tag)
Während ich dies schreibe, starre ich auf die nackte Glühbirne an meiner Schlafzimmerdecke. Gleich nächste Woche werde ich eine Lampe besorgen…
„Manchmal sind Lügen einfach nicht zu vermeiden. Es ist ja für die gute Sache.“ (Diese Woche ist nicht mein Tag)

 

Hier geht es zum Interview mit Steffi von Wolff:
Hier geht es zur Leseprobe:
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