Mein Episodenkrimi „Verblüht“ ist ab sofort erhältlich

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Alle Frauen, denen Gerd begegnet, verblühen innerhalb kürzester Zeit. Beinahe so, als habe er Gift an den Fingern.
Liegt wirklich ein Fluch über der Familie, oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
Flieder, Vergissmeinnicht, Mohn, Veilchen, Maiglöckchen und Raps: Ein Cocktail aus Liebe, Eifersucht, Aberglauben und Psychopharmaka … Für Leser, die das subtile Grauen lieben.
Sieben Kurzkrimis, die miteinander verwoben sind. Jeder kann für sich gelesen werden, aber erst alle zusammen ergeben ein vollständiges Bild.
Die Printausgabe ist ab sofort bestellbar: PRINT
Zum eBook geht es hier: EBOOK
Leseprobe:

Meine Schwester hat immer mehr bekommen als ich.

Ich war hübsch, aber sie war schön. Ich war klug, aber sie bekam die besseren Noten. Ich lernte wie verrückt, aber sie lächelte einmal und bekam dann meine Eins.

Unser Deutschlehrer war leider extrem kurzsichtig. Sonst verwechselte uns nämlich niemand. Obwohl wir im gleichen Monat Geburtstag hatten, waren wir offensichtlich keine eineiigen Zwillinge. Beatrices Gesicht war so ebenmäßig geformt, dass ich mir neben ihr wie eine verwaschene Kopie vorkam.

Am Spielplatz durfte ich das Burgfräulein sein, solange ich das einzige Mädchen war. Wenn Bea auftauchte, war ich vergessen. Die Ritter prügelten sich darum, wer die Prinzessin hofieren, geleiten oder heiraten durfte. Mich degradierten sie zur Dienstmagd oder ignorierten mich.

Mit fünfzehn wurde ich im Einkaufszentrum von einem Talentscout angesprochen. Bea begleitete mich zum Casting und wurde von der Modelagentur unter Vertrag genommen.

Mit sechzehn durfte ich die Schule wechseln und vergaß fortan gerne, meine Schwester zu erwähnen. Auf einmal stand ich im Mittelpunkt, war die Hübsche, die Coole, die Begehrenswerte.

Man wählte mich zur Klassensprecherin und ich hatte sogar kurzzeitig einen Freund, bis er mich zum ersten Mal daheim besuchte.

»Ich hab nichts gemacht!«, verteidigte Beatrice sich am nächsten Tag, aber das änderte nichts daran, dass Georg mit mir Schluss gemacht hatte und nur noch von Bea schwärmte.

Sie hatte diese Art, so unglaublich zerbrechlich zu wirken, dass jeder sie beschützen wollte.

Mit zwanzig löste sie bereits ihre dritte Verlobung und überließ es wie üblich mir, die Scherben hinter ihr aufzukehren. So tröstete ich wochenlang ihren depressiven Exfreund und hinderte ihn daran, sich umzubringen.

 

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dest-final

 

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