Kolumne: Zwischen Sehnsucht und Verzweiflung

marawinter Affengeschichten, Mara, Sonstiges Leave a Comment

Kleinkinder durchleben täglich ein Wechselbad der Gefühle …

Kleinkindeltern auch.

Ich liebe meine Kinder abgöttisch, ich bin stolz, gerührt und zu Tode genervt!

 

baby-165067_1280Ja, es gibt diese Tage, an denen alles gut läuft. Die Kinder spielen friedlich, es gibt keinen Streit beim Vorlesen, wir baden und kuscheln zusammen und ich schwelge so sehr im Familienglück, dass es beinahe peinlich ist. Aber mal ehrlich, diese Tage sind eher rar gesät.

Deutlich häufiger schwanke ich zwischen brennender Sehnsucht nach meinen Babys, solange sie fort sind, und dem dringenden Wunsch, sie möchten bald schlafen gehen, sobald sie wieder zuhause sind. Dazwischen müssen keine fünf Minuten liegen.

Als Mutter von zwei kleinen Kindern durchlebt man an einem normalen Tag Stufen der Verzweiflung, die sich eine Nichtmutter einfach nicht vorstellen kann.

Wer schonmal nach zwanzig Uhr (im konservativen Bayern, wo die Läden um acht schließen) verzweifelt nach einem Schnuller gesucht, die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt und keinen gefunden hat, um das brüllende, schluchzende Kind zu beruhigen, der weiß, was ich meine.

Wenn man das entzückende Mäuschen morgens anfaucht, weil es nach zwanzig Minuten immer noch nicht die richtige Strumpfhose gefunden hat, „die eine Prinzessin trägt“, dann hat man ein furchtbar schlechtes Gewissen. Wenn man aber zu spät zum Morgenkreis im Kindergarten kommt, hat man auch ein schlechtes Gewissen. Ohne schlechtes Gewissen geht es nicht.

Hier müsste jetzt eine elegante Überleitung dazu stehen, warum ich eine Kolumne für Mütter schreibe. Leider bin so müde, dass mir nichts passendes einfällt. Denken Sie sich also bitte den perfekten Übergang.

Mütter lesen vor allem eine Sorte Texte: kurze. Daher habe ich meine Kolumne „Affengeschichten“ ins Leben gerufen.

Was eine Kolumne für gestresste Mütter tun kann, ist, ihnen das Gefühl zu übermitteln, dass sie nicht alleine sind. Und dass diese Zeit vorbei geht. Und dass sie verdammt nochmal kein schlechtes Gewissen haben müssen, weil sie sich manchmal wünschen, eine junge, ledige Singlefrau ohne Anhang zu sein.

Und spätestens dann, wenn sie ihr schlafendes Engelchen beobachten und vor lauter Liebe kaum aus dem Zimmer gehen können, dann sind Sie wieder die glücklichste, verzweifelte Mutter der Welt.

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