Ich habe wirklich gerne studiert. Ich habe mehr als die vorgeschriebenen Seminare besucht, ich habe freiweillig die Klassiker der Literaturgeschichte gelesen und ich stehe auf Sekundärliteratur. Es hat mir sogar Spaß gemacht, wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen.
Dennoch kann man mich nicht uneingeschränkt als Intellektuelle bezeichnen. Denn ich habe ein geheimes Laster: Nachts dürstet es mich nach Trash.
Je später es wird, desto anspruchsloser werde ich. Am Nachmittag können wir uns gerne über Faust unterhalten, aber wenn es dunkel wird, schreit meine Psyche nach billiger Unterhaltung.
Um acht schaue ich vielleicht noch ein bisschen Arte mit, aber spätestens ab zehn will ich amerikanische Krimiserien oder „unglaubliche, aber wahre Begebenheiten“ sehen.
Ich nehme, was ich in den Tiefen des Internets finde. Suchbegriffe sind: „skurril“, „unglaublich“, „Zufall“, „absurd“ …
Hier eine Liste der Videos, die ich in letzter Zeit gesehen habe:
Die seltsamsten Mütter der Welt
Zehn Schauspieler, die am Set gestorben sind
Unglaubliche Doppelgänger
Die kürzesten Promi-Ehen
Das Mädchen mit den Röntgenaugen
Die Frau mit der dünnsten Taille der Welt
Die dümmsten Werbespots
Der Mann, der sich zu Ken umoperieren lässt
Wenn ich beginne, mir die verstörendsten Werbespots der Welt anzusehen, ist es definitiv Zeit fürs Bett. Kleiner Einblick gefällig? Ich empfehle Minute: 2.17
Warum ich Ihnen das gestehe? Weil es gleich 23 Uhr ist und meine Selbstkontrolle nachlässt. Und das mit Shakespeare klären wir dann morgen.