Affengeschichten: Ich liebe dich, auch wenn du eine Woche lang alles falsch machst!

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Affengeschichten

Bild: timlo

Nachmittags, halb vier. Ich muss dann mal los. Eigentlich habe ich wenig Lust, mich mit den beiden zu treffen, mit denen ich verabredet bin. Sie unterbrechen mich ständig, streiten gern in meiner Gegenwart und prahlen mit ihren Fähigkeiten. Außerdem kritisieren sie meine Kochkünste, kneifen mich in den Bauch und schreien mich grundlos an.

Abzusagen kommt leider nicht in Frage. Denn die beiden sind meine Kinder. Fünfzehn Jahre hab ich noch, da komme ich nicht drum herum. Ich muss für sie kochen, auch wenn sie das meiste ablehnen. Ich muss sie duschen, auch wenn sie das nicht wollen. Ich muss ihre Wäsche waschen und sie brauchen bei jeder verdammten Mahlzeit ein neues T-Shirt! Ich muss ihnen Pausenbrote machen, aber Fuffo will gar nichts und Motte nur Schokolade. Ich muss abends ihre Spielsachen aufräumen, weil sie „keine Kraft mehr“ haben.

Ich kann nicht ruhig dasitzen und lesen, weil jemand auf mir herumturnt und mich halb erdrückt. Ich kann nicht mit meinem Mann sprechen, weil sie uns permanent unterbrechen. Ich kriege einen Schreikrampf!

Im Leben mit kleinen Kindern schwebt man ständig zwischen Himmel und Hölle. Keine Beziehung ist so seltsam wie die zu den eigenen Kindern. Man zählt die Minuten, bis sie eingeschlafen sind und vermisst sie dann fürchterlich.

Manchmal sitzt man zwischen Saftpfützen, kaputten Puzzles und dem Abendessen, das ihnen nicht schmeckt, und fragt sich, warum man sich das angetan hat. Doch dann klettert ein kleines Wesen auf den Schoß und versichert: „Ich liebe dich, obwohl du die Pfannkuchen falsch gemacht hast!“

Dann wischt man sich die Tränen der Rührung aus dem Gesicht und lässt sich abküssen. Man wird mit Dreck, Chaos und Lärm überschüttet, auch mit Lob, Bewunderung und reiner Liebe.

Ungeschminkt und in den ältesten Schlabberklamotten höre ich, dass ich die Allerschönste bin. Ich bekomme Blumen von den Feldern und aus fremden Vorgärten, Liebesbriefchen mit Rechtschreibfehlern und unerwartete Streicheleinheiten. „Mama, ich liebe dich, auch wenn du eine Woche lang alles falsch machst!“ Manchmal bin ich ein Wrack und manchmal der glücklichste Mensch der Welt. Fünfzehn Jahre hab ich noch, bis sie ausziehen, da kommen sie nicht drum herum!

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