Das Glück fällt, wohin es will

marawinter Affengeschichten, Familie, Literaturbetrieb, Mara

Manchmal braucht es nur das perfekte Chaos …
Der neue humorvolle Liebesroman für Fans von Kerstin Gier

Meine Brüder malten der Katze ein Hitlerbärtchen, erschossen Enten mit dem Luftgewehr und ertränkten meine Puppe in der Regentonne.

„Du bist eh bloß adoptiert!“, schrien sie, wenn ich mich beschwerte.

„Papa, was heißt adoptiert?“, fragte ich einmal.

„Dass Leute sich ein Kind aussuchen, das keine Eltern hat, und es mit nach Hause nehmen und wie ein eigenes Kind aufziehen.“

„Also nicht verwandt?“, wollte ich wissen.

Die Vorstellung gefiel mir sehr gut, dass die drei gemeinen Kerle und diese mürrischen Leute nicht meine richtige Familie waren.

„Mama, bin ich adoptiert?“, vergewisserte ich mich.

„Natürlich nicht, denkst du, sonst hätten wir dich ausgesucht?“, meinte sie bloß, und damit war das Thema erledigt.

Meine gesamte Kindheit über wünschte ich mir brennend, ein Einzelkind zu sein. Einzelkinder trugen Kleidchen mit Spitzenkragen wie meine Freundin Angela und lebten mit ihren Eltern in einem schön geweißelten Haus, nicht in so einer verblichenen Schuhschachtel mit abblätterndem Putz. Sie mussten nicht die gebrauchten Kleider ihrer Brüder tragen und ihre Süßigkeiten nicht mit drei raufenden Idioten teilen.

Noch lieber hätte ich aber eine Schwester gehabt. Ich beneidete meine Cousinen Aurora und Maria, dass sie keine Brüder, dafür aber einander hatten. Sie hatten auch ein super Verhältnis zu meiner Tante Silvia, die sich geduldig all ihre kleinen und großen Kümmernisse anhörte und ihnen täglich drei liebevoll zubereitete Mahlzeiten servierte.

„Mach dir ein Brot, wenn du Hunger hast. Ich hab zwanzig Jahre lang gekocht, das reicht!“, erklärte meine Mutter, wenn wir uns übers fehlende Mittagessen beschwerten. Das mochte sogar stimmen, nur war das leider in den zwanzig Jahren vor meiner Geburt gewesen.

Meine Pubertät war noch viel schlimmer als die Kindheit und ich nutzte die erstbeste Chance und zog weg – seither traf ich die Familie nur noch, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließ. Ich rettete mich in kurze, perfekt choreografierte Besuche, bei denen ich mit niemandem in echten Kontakt kam.

Im Gegensatz zu meiner Mutter hatte ich mir meine beiden Kinder sehnlichst gewünscht und kümmerte mich wirklich um Till und Lotte. Leider dankten sie mir das weder damit, auf mich zu hören, noch mir ein kleines bisschen Luft zum Atmen übrigzulassen. Sie hatten es geschafft, innerhalb von fünf Jahren nicht nur meine Figur, sondern auch meine Karriere und meine Ehe zu zerstören. Das sagte ich natürlich niemandem, ich bin ja nicht bescheuert. Jedenfalls nicht total, ein bisschen vermutlich schon, sonst hätte ich meinem Mann nicht geglaubt, dass man Kinder und Karriere bestens unter einen Hut bringen kann.

Als Hagens Einladung zur Taufe seiner Tochter bei uns eintraf, passte es mir kein bisschen. (…)

 

Klappentext:

Sophie ist hoffnungslos überfordert mit ihrer Rolle als arbeitende Mutter. Und anstatt sie zu unterstützen, streitet ihr Mann Stan viel lieber mit ihr – bis Sophie endgültig der Kragen platzt. Kurzerhand packt sie ihre Sachen und zieht mit den Kindern zurück zu ihrer Mutter. Doch nachdem diese die kleine Lotte mit einem Bierschnuller ruhigstellt, Tante Silvia mit einem Voodoopuppenmann ankommt und Onkel Hagen seine Internetfreundin einlädt, steht Sophie kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Das Chaos ist perfekt, als auch noch ihr Exfreund Jesko auftaucht …

Erscheinungsdatum: 19. September 2019

Hier vorbestellbar: www.amazon.de

 

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