„Der Feiertag wurde von der Glückwunschkartenindustrie erfunden, damit die Leute sich beschissen fühlen.“ (Jim Carrey in Eternal Sunshine of the Spotless Mind)
Ich kann mich an wenige Valentinstage erinnern.
Mein erster Freund legte viel Wert darauf, dass ich mich schick kleidete. Es war ihm furchtbar wichtig, vor den Geschäftsfreunden seines Vaters mit einer angemessen gekleideten Frau aufzutreten. (Haha, Frau. Ich war ein schlaksiger Teenie mit Lippenstift.)
An unserem zweiten Valentinstag führte er mich schick zum Essen aus. Ich trug ein Kleid, das mir meine Mama für die Oper gekauft hatte. Er schenkte mir ein Büchlein, in dem auf jeder Seite „Ich liebe dich“ stand. Wäre ganz romantisch gewesen, wenn er mir nicht verraten hätte, dass er die Idee von seiner Exfreundin hatte.
Außerdem bekam ich eine Karte, auf der er mir seine ewige Liebe und eine spätere Ehe anbot. Die ewige Liebe hielt dann noch vier Monate, aber immerhin (Die Ehe von Verona Feldbusch und Dieter Bohlen war kürzer).
Mein nächster Valentinstag muss romantisch gewesen sein, denn da war ich verlobt, ernsthaft und von ganzem Herzen und mit 18 Jahren. Unnötig zu erwähnen, dass ich mit 19 am Valentinstag Single war.
Mein nächster Freund stand auf inszenierte Romantik, mit Rosenblättern auf dem Bett und so. Echt süß, sage ich heute. Kitschig und bescheuert, dachte ich damals.
Dann kam der Mann, bei dem ich hängengeblieben bin.
An die ersten gemeinsamen Valentinstage habe ich keinerlei Erinnerung, wahrscheinlich, weil da nichts Nennenswertes passiert ist.
Einmal hatte ich genau am 14. Februar eine Examensprüfung. Ich sagte ihm eine Woche vorher, ich würde diesmal wirklich gerne etwas bekommen. Er knurrte unwillig, ich solle ihm das nicht sagen, er habe schon eine Überraschung geplant. Am 14. Februar kam ich von der Prüfung nach Hause, die gut gelaufen war. Ich war gutgelaunt und fragte nach meinem Geschenk. Er sagte: Morgen.
Am nächsten Tag teilte er mir mit, dass er vom Valentinstag an sich nichts halte. Dann war ich nicht mehr so gutgelaunt.
Wir sind inzwischen verheiratet und ich bekomme oft Blumen, aber immer einfach zwischendurch, nie an einem institutionalisierten Tag. Der Mann, den ich geheiratet habe, sagt mir an jedem einzelnen Tag, dass er mich liebt. Seit fast fünfzehn Jahren. Dafür kann ich auf Rosen am 14. Februar ganz gut verzichten.
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