Herzerfrischend morbide!

marawinter Literaturbetrieb Leave a Comment

Ein Krimi in einer derart kurzen Form hatte mich neugierig gemacht. Ein kleines Häppchen Grusel für zwischendurch wollte ich mir nicht entgehen lassen.

In einer Familie herrscht das blanke Grauen und niemand will es aufklären. Lieber betäubt man sich mit Psychopharmaka. Liebe, Eifersucht, Aberglaube – all das spielt eine Rolle.

Die Geschichte wird in sieben Kurzgeschichten jeweils aus Sicht eines anderen Beteiligten erzählt und so ergibt sich erst ganz zum Schluss das Gesamtbild. Ich finde diese Erzählform wunderbar. Endlich einmal wieder eine Story, wo Köpfchen gefragt ist. Wobei ich eher Schauergeschichte als Krimi dazu sagen würde. So etwas wie Polizei oder Aufklärungsarbeit fehlt völlig. Braucht man in diesem Falle aber auch nicht. Jede der Kurzgeschichten könnte auch für sich allein stehen. Das ist für mich eine Meisterleistung. In ganz wenig Worten wird eine Situation so treffend beschrieben, dass man als Leser mitten im Geschehen ist. Der Anfang ist so locker und spritzig, dass ich die ganze Zeit schmunzeln musste. So sagt die Protagonistin der ersten Geschichte über einen 40jährigen suizidgefährdeten Mitpatienten in der Psychosomatischen Klinik: „Es tut mir zwar leid für ihn, aber andererseits ist er alt und dick und würde sowieso nie wieder eine Frau finden.“ Je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr setzt dann auch der Gruselfaktor ein und am Schluss braucht man eine schöne warme Decke zum Kuscheln.
Das Buch ist eine absolute Leseempfehlung für jeden, der eine schöne düstere Geschichte zu schätzen weiß. In der Kürze liegt die Würze. Hut ab vor der Autorin.

Ormeniel am 06.12.2015 bei Amazon

 

Zum Buch:

dest-final

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