Anerkennung? Das ist dein Job!

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Beitrag zur Blogparade auf www.nicole-bailer.de.

Dummerweise habe ich die Affen daran gewöhnt, ihnen täglich drei Mahlzeiten zu servieren, davon zwei warme.

Anfangs habe ich sie gefüttert und ihnen die Mündchen abgewischt, weil sie so klein und hilflos waren. Mittlerweile können sie sitzen, rennen, sprechen, Besteck halten und mich beleidigen. Dennoch sind sie nicht gewillt, das Arrangement auch nur ein Jota zu verändern. Wenn sie Hunger haben, brüllen sie. Wenn sie Durst haben, brüllen sie. Wenn sie eine Serviette brauchen, brüllen sie noch lauter.

Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen, dass sie sich auch selbst einen Becher holen könnten. Die Reaktion war empörtes Gebrüll.

„Eine Mutter muss ihre Kinder bedienen!“, erklärte mir mein Sohn, 6 Jahre alt.

„Du hast mir nichts zu trinken gegeben!“, schrie meine Tochter, 3. Ich hatte ihr wohl etwas zu trinken gegeben, nur war es das falsche Getränk und im falschen Becher.

„Du tust überhaupt nichts für uns!“, warf mein Sohn mir vor, als ich ihm keinen Saft aus der Vorratskammer holen wollte. Auf dem Tisch standen zwei Sorten Wasser und Tee.

„Ich koche für euch, decke den Tisch, räume ab, räume auf und sauge danach den Boden!“, sagte ich wütend, „ich tue permanent etwas für euch!“.

„Das ist auch deine Aufgabe!“, sagte mein Sohn herablassend.

„Es ist meine Aufgabe, euch etwas zu essen zu geben, aber es ist nicht meine Aufgabe, jedem ein extra Gericht zu kochen, weil du keinen Feta und keine Zwiebeln isst und weil deine Schwester pfui schreit, sobald sie etwas anderes als Nudeln oder Schokolade sieht. Ich möchte doch nur ein bisschen Anerkennung.“

„Was bedeutet Anerkennung?“, fragte Puppi.

„Es bedeutet, dass man etwas tut und dass ein anderer sich dafür bedankt. Dass nicht alles selbstverständlich…“

„Anerkennung, Drannerhennung, Bannernennung“, unterbrach mich Fuffo singend, „komm, wir spielen das Reimspiel! Aber erst holst du uns noch den Ketchup aus dem Kühlschrank!“, setzte er in meine Richtung hinzu.

Manchmal, ganz selten, passiert aber dann doch etwas Unerwartetes. Neulich parkten wir in der Garage und ich drückte auf den Knopf, um die Fenster hochfahren zu lassen. Puppi sah mich erstaunt an, begann zu klatschen und sagte: „Mama, das hast du ganz toll gemacht!“

Ich sah ihr prüfend ins Gesicht, aber sie ist noch zu klein für Ironie.

„Danke!“, sagte ich, ehrlich erfreut. Ich hebe es mir fürs Abendessen auf.

 

Nachtrag: Anerkennung II

 

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