Experiment „Buch kostenlos anbieten“

marawinter Literaturbetrieb Leave a Comment

Im Rahmen meines Selfpublishingprojekts teste ich unterschiedliche Werbestrategien.

Obwohl einige Autoren vor Gratisaktionen warnen, möchte ich so etwas einmal testen. Ein befreundeter Autor hat sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Vom 18.-20. Januar habe ich mein Buch Verblüht kostenlos bei Amazon angeboten.

Die erwünschten Effekt sind: a) ein höheres Ranking bei Amazon, also auch nach dem Ende der Aktion eine bessere Sichtbarkeit, b) neue Leser zu gewinnen, die im Idealfall in ein kostenloses Buch hineinlesen und den Stil dann so mögen, dass sie auch meine anderen Bücher kaufen.

Zum Start der Aktion bitte ich auch Facebook darum, meinen Beitrag zu teilen, was viele FB-Freunde bereitwillig tun. Gleichzeitig bitte ich die neuen Leser, eine Rezension bei Amazon abzugeben, was absolut niemand macht.

Fast alle meine Bekannten auf FB reagieren positiv auf die Aktion, nur ein treuer Leser schreibt, er fühle sich „verarscht“, da er das Buch gekauft habe. Mit so etwas habe ich nicht gerechnet und es tut mir leid, denn ich mag ihn gerne und wollte niemanden brüskieren. Je nun.

Mir wird geraten, in diesen drei Tagen mehrfach in vielen Buchgruppen zu werben. Also trete ich in ein paar neue Gruppen ein, auch in ein paar englische, was mir empfohlen wird, da einige Deutsche im Ausland leben und sich freuen, gelegentlich deutsche Bücher empfohlen zu bekommen.

Ein strategisch planender Mensch hätte sich am Vorabend das Ranking des Buchs angesehen und notiert. Ich dagegen schaue erst am Abend des ersten Tages darauf. Mein Buch steht auf Platz 144 in den Top hundert bezahlt.

Am zweiten Tag steht das Buch morgens auf Rang 86 in den Top 100 unbezahlt.

Es ist mir peinlich, das gleiche Buch erneut zu bewerben, aber ich habe mir vorgenommen, den Beitrag in jeder Gruppe mind. 2 x täglich zu teilen, also tue ich es dennoch. Normalerweise streue ich nur vereinzelt Werbepostings in Facebookgruppen und bemühe mich, immer unterschiedliche Teaser wie Leseproben oder Zitate aus Rezensionen zu benutzen. Autoren, die das gleiche Buch mit der gleichen Beschreibung stoisch dreimal täglich in jeder Gruppe bewerben, finde ich – gelinde gesagt – seltsam.

Die Reichweite meines Originalbeitrags zeigt mittlerweile 5800 Personen an.

Ich werde in einer der neuen Gruppe ermahnt, dass Mehrfachpostings verboten sind. Entschuldige mich. Bei so einer Flut von Werbepostings kann man schon mal eine Gruppenregel übersehen.

Am dritten Tag steht Verblüht auf Platz 64 in Top 100 unbezahlt. Es ist keine einzige neue Rezension eingegangen, es sind immer noch 30.

Das E-Book steht in der Kategorie „Kurzgeschichten und Anthologien“ auf Nr. 3 und in der Kategorie „Krimis und Thriller“ auf Platz 8.

Keine der beiden Kategorien trifft es ganz, aber erst nach der Aktion bekomme ich den guten Tipp, Verblüht unter „Mystery, Thriller und Spannung“ einzustellen.

(Das ist generell etwas schwierig bei Verblüht, das mit der exakten Einordnung des Genres. Ich habe die Kategorie Episodenkrimi genannt, weil das am besten passt, aber ich glaube, ich habe sie selbst erfunden, weswegen niemand sie kennt :)

 

 

Am 21. sollte die Aktion eigentlich vorbei sein, aber es dauert mehrere Stunden, bis das Buch wieder etwas kostet.

Ich schäme mich mittlerweile zu sehr, um das Buch noch irgendwo auf FB zu bewerben.

 

Nun sollte der spannende Teil beginnen: Gibt es mehr Verkäufe durch das höhere Ranking?

Resultat: Der E-Bookverkauf ist nach der Aktion zurückgegangen, der Printverkauf ist leicht angestiegen.

Ich weiß aber nicht, inwiefern das mit der Aktion zusammenhängt.

Fünf Tage später habe ich fünf neue Rezensionen erhalten, ausnahmslos gute.

Klares Fazit: Die Aktion war absolut für die Katz und ich werde so etwas nicht wiederholen.

Dennoch habe ich mit Kollegen gesprochen, die ganz andere Erfahrungen gemacht haben, daher würde ich diese Art der Werbung dennoch nicht grundsätzlich verteufeln. Nur bei mir hat es so gar nicht funktioniert.

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