Leseprobe aus „Du bringst mein Chaos durcheinander“ von Ella Lindberg

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Okay, einmal tief durchatmen. Kein Grund zur Panik. Ich habe noch knapp zehn Minuten und bin schon fast fertig. Ich stecke in dem einzigen grünen Kleid, in dem ich beim Anprobieren nicht furchtbar aussah, auch wenn es das teuerste in der Boutique war – danke für die Farbvorgaben, Sarah! – und der Reißverschluss ist fast ganz zu. Meine Haare sind …

Leseprobe aus „Das Leben braucht mehr Schokoguss“

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Am 1. Februar 2021 erscheint mein neuer Roman unter dem Pseudonym „Ella Lindberg“ als Taschenbuch bei Droemer Knaur. Kapitel 1 Ich bin nicht nervös. Ich habe auch keine Angst, ich fliege einfach nur sehr ungern. Es ist mir ein klein wenig unheimlich, wie ein so großes schweres Ding sich in die Luft erheben kann. Natürlich sage ich das keinem, das …

Leseprobe: Glitzerkram

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Ich stehe in meinem verstaubten Bad und trage als allerletztes Wimperntusche auf. Dafür nehme ich mir Zeit und tusche jedes Härchen einzeln, bis meine Wimpern gleichmäßig dunkelblau strahlen. Jetzt brauche ich bloß noch die schlichten, seriösen Haarklammern, die waren da doch irgendwo in der lila Schachtel – oder in der gelben oder in dem grünen Döschen oder in einem meiner …

Unveröffentlichte Szene aus der ersten Fassung von „Summa cum Liebe“

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In der ersten Fassung von Summa cum Liebe befindet Annika sich in einer Fernbeziehung und erlebt eine böse Überraschung, als sie eine Doku über den Christopher-Street-Day in Köln anschaut. Vertan, vertan, sprach der Hahn und stieg von der Ente Mein Lebensabschnittsgefährte trägt ein Schottenröckchen, einen Dudelsack und einen Federhut auf dem Kopf. Er hat sich bei einem halbnackten Bodybuilder mit …

Selfpublishing: Warum zum Teufel tust du das?

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Die ersten selbstverlegten Bücher, die mir in die Hände fielen, waren so grauenhaft, dass ich beschloss, niemals, unter keinen Umständen, etwas so Entwürdigendes zu tun, wie ein Buch selbst zu verlegen. Ich schrieb jahrelang, bewarb mich selten, bekam gelegentlich eine nette Absage und machte weiter, bis ich endlich meinen ersten seriösen Verlagsvertrag angeboten bekam. Mittlerweile habe ich eine Literaturagentin, den …

Leseprobe: Verblüht

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Der Pfarrer beim Schuleingangsgottesdienst hält einen Radiergummi in die Luft. „Dieser Radiergummi soll euch daran erinnern, dass man auch Fehler machen darf, denn sie können jederzeit ausradiert werden.“ Aber es gibt Fehler, die mit so schwarzer Tinte geschrieben werden, dass kein Tintenkiller sie mehr weglöschen kann. Die eher das Papier zerfressen, als sich ausradieren zu lassen. Samuel ist aufgeregt und …

Leseprobe: Mohn

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Mohn Ich wusste immer, dass Christine nicht meine echte Mutter war. Dennoch fühlte ich mich geborgen, wenn ich mit ihr kuschelte. Sie war so schön, schlank und weich und duftete nach Vanille. Meine erste Erektion hatte ich in ihrem Bett. Sie warf mich nicht hinaus, ließ mich aber zukünftig nur noch ins Ehebett kommen, wenn unser Vater zuhause war. Neben …

Leseprobe: „Und was macht man später mal damit?“

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Ich bin nun also im ersten Semester und studiere Germanistik. Das klingt ziemlich cool, weshalb ich es gern erzähle. Leider muss ich, aus Vernunftgründen und aufgrund finanzieller Erpressung meiner Eltern, auf Lehramt studieren. Das klingt nicht mehr ganz so cool, deswegen erwähne ich es selten. Der erste Tag an der Uni war okay, obwohl mich die Menschenmassen etwas verstört haben. …

Leseprobe: Rot-Grün-Schwäche

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Philippa ist am Ende und will sich scheiden lassen wegen seelischer Grausamkeit. Es stellt sich heraus, dass Jens Victor-Magnus den roten Pimpel gegeben hat, als seine seelische Situation den grünen Pimpel erfordert hätte. „Mit diesem Mann kann ich nicht länger unter einem Dach leben!“, schließt sie ihren Bericht melodramatisch und putzt sich die Nase. Lara mag Philippa nicht besonders, aber …

LESEPROBE: Wer nicht überzeugen kann, sollte wenigstens Verwirrung stiften

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Ich will nur noch alleine sein! Alles ist aufgeräumt, geputzt und geschmückt, das Essen steht bereit und Lara legt Gute-Laune-Musik auf. Nur ich bin starr vor Hysterie und möchte mich am liebsten in mein Zimmer verkriechen. Wieso, wieso nur habe ich meinen Exfreund eingeladen? Bin ich denn des Wahnsinns? Ich war beim Friseur, deswegen sind meine Haare irgendwie elektrisch aufgeladen …